Zum Prozessende um den September 2018

Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Zum Prozessende um den September 2018
Die Ereignisse des Septembers 2018 lassen mir genau wie vielen von Ihnen bis heute keine Ruhe. Der tragische Tod eines jungen Menschen auf Köthens Straßen und die darauf folgenden Ereignisse habe uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Am Landgericht Dessau ist nun ein Urteil in dem Fall gesprochen worden.
Das Gericht verurteilte zwei junge Flüchtlinge wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu Haftstrafen von einem Jahr und fünf Monaten bzw. einem Jahr und acht Monaten.
Für viele Menschen scheint dieses Urteil nicht verständlich, geht es doch immerhin um den Tod eines Menschen.
Es ist jedoch so, dass Staatsanwaltschaft, Gericht und auch die Verteidiger der beiden jungen Männer in den vergangenen Monaten in vielen Sitzungen des Gerichts an der Aufklärung des Falles gearbeitet haben. Gutachter wurden gehört und Zeugen vernommen. Das Urteil ist also das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen.
In einem Rechtsstaat wie dem unseren liegt es nicht an der Öffentlichkeit, ein juristisches Urteil über Menschen zu sprechen. In ihm urteilen Gerichte über Schuld und Unschuld. Sie berufen sich dabei auf Fakten und lassen sich nicht von der öffentlichen Meinung leiten.
Ich bin persönlich sehr froh darüber, dass dies so ist und akzeptiere die Entscheidung des Dessauer Gerichts selbstverständlich.
Bei allem Verständnis für die Trauer und die Wut um diesen unnötigen Tod bitte ich Sie, das gleiche Vertrauen in den Rechtsstaat zu setzen. Akzeptieren Sie das Urteil der Gerichte und lassen Sie uns gemeinsam, friedlich und demokratisch die Geschehnisse wie bisher aufarbeiten.